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Interview Fragebögen

Checkliste: KI-Fakes im Bewerbungsanschreiben entlarven

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In vielen Bewerbungen steckt heute nicht nur der Bewerber oder die Bewerberin, sondern auch eine KI, die Formulierungen perfektioniert. Doch manchmal schleichen sich dabei Ungenauigkeiten oder gar Unwahrheiten ein. Künstliche Intelligenz (ChatGPT, Gemini, Grok und weitere) kann Texte polieren, aber oft fehlen ihr die kleinen Details und die persönliche Note. Die folgenden praxiserprobten Methoden und 5 effektive Fragetechniken helfen Ihnen dabei, KI-geschönte Anschreiben zu entlarven und ausschließlich authentische Kandidaten ins Team zu holen.

Herausforderung und Probleme mit KI-Bewerbungen

  • Bewerbungsflut: Die massenhafte Nutzung von KI führt zu einer Flut an Bewerbungen, die von KI generiert und teilweise unpassend oder fehlerhaft sind. Unternehmen sind mit der Sichtung und dem Aussortieren überfordert.1
  • Qualitätsprobleme: 77 % der deutschen Unternehmen haben in den letzten sechs Monaten KI-generierte Bewerbungen mit falschen Angaben erhalten. 71 % der Recruiter erhalten mehr unqualifizierte Bewerbungen, was als ernsthaftes Problem von 92 % der Unternehmen eingestuft wird.1
  • Transparenz: 81 % der Personalverantwortlichen in Deutschland sind der Meinung, dass Bewerber offenlegen sollten, in welchem Umfang sie KI verwendet haben.2

Merkmale von KI-Texten in Anschreiben erkennen

Überperfekte Sprache:
Makellose Grammatik, durchgängig einheitlicher Stil und fehlende Tippfehler – ein Anschreiben wirkt manchmal zu „glatt“.

Fehlende konkrete Anekdoten:
Es fehlen persönliche Einblicke („Mein erster Arbeitstag begann um 8:45 Uhr, als ich…“) und echte Emotionen.

Standard-Buzzwords ohne Tiefe:
Begriffe wie „agil“, „innovativ“ oder „nachhaltig“ werden ohne Bezug zum eigenen Einsatzbereich gestreut.

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Fragetechniken für KI-Check im Vorstellungsgespräch

A. Micro-Storytelling anregen

Frage: „Im Anschreiben sprechen Sie von der ‚X-Optimierung‘. Erzählen Sie mir doch bitte von einem ganz konkreten Moment, in dem Sie das Projekt erstmals vorgestellt haben – von Ihrer Begrüßung bis zur Reaktion des Teams.“

  • Warum es wirkt: KI-Modelle liefern meist nur generische Projektbeschreibungen, keine lebendigen Szenen mit Dialogen oder Emotionen.

B. Spontane Paraphrasierung

Frage: „Fassen Sie bitte in zwei Sätzen in Ihren eigenen Worten zusammen, warum Sie gerade unser Unternehmen gewählt haben.“

  • Warum es wirkt: Ein authentischer Bewerber kann spontan formulieren, während KI-Texte oft zu perfekt und nicht spontan klingen.

C. Variationen desselben Themas

Frage:

  1. „Beschreiben Sie, wie Sie bei Budgetkürzung reagiert hätten.“
  2. „Angenommen, Sie hätten 20 % mehr Budget – was hätten Sie anders geplant?“
  • Warum es wirkt: KI neigt dazu, lineare Antworten zu generieren. Echte Fachleute denken flexibel und liefern unterschiedliche Lösungsansätze.

D. Tiefbohrende Detailnachfragen

Frage:

  • „Sie erwähnen 30 % Umsatzsteigerung. In welchem Zeitraum und mit welcher konkreten Maßnahme haben Sie das erreicht?“
  • „Welches Tool haben Sie genau eingesetzt und wie sah Ihr Reporting aus?“

Warum es wirkt: KI spekuliert oft mit “runden” Zahlen und generischen Tools. Echte Profis kennen ihre Instrumente im Schlaf.

KI im Anschreiben: Ist das erlaubt?

KI für Bewerbungsanschreiben ist rechtlich erlaubt, sofern keine spezifischen Vorgaben (z.B. in Hochschulbewerbungen) dagegen sprechen und die Nutzung transparent, diskriminierungsfrei und datenschutzkonform erfolgt. Bewerber sollten auf die Einhaltung von Urheberrecht und Ehrlichkeit achten, Unternehmen auf Transparenz, Mitbestimmung und Diskriminierungsschutz.3

Erweiterte psychologische Signale für KI-generierte Unwarheiten

  • Körpersprache-Lookout:
    Achten Sie auf plötzliche Körperspannung oder abgewandten Blick, wenn Sie nach Details fragen. Das deutet auf Unsicherheit hin.
  • Verbal-Metakommentare:
    Phrasen wie „um ehrlich zu sein“ oder „ehrlich gesagt“ können eine Überkompensation sein.

Einsatz von Technologie zur Prüfung von KI-Inhalten

  • KI-Detection-Tools:
    Kostenlose Online-Scanner können Textabschnitte auf typische KI-Strukturen prüfen. Nutzen Sie diese als ersten Filter, nicht als alleiniges Urteil.
  • Plagiats-Checks:
    Manche KI-Generatoren greifen auf öffentlich zugängliche Texte zurück. Ein Plagiats-Tool erkennt solche Übereinstimmungen.

Dokumentation & Validierung

  1. Interview-Scorecard erweitern:
    Fügen Sie in Ihrer Interview-Scorecard (siehe 1×1 des Bewerbungsgesprächs) eine Spalte „KI-Verdacht“ hinzu und dokumentieren Sie jedes auffällige Detail.
  2. Mehrere Interviewer·innen einbeziehen:
    Eine zweite Person stellt abweichende Fragen. So werden Inkonsistenzen schneller sichtbar.
  3. Live-Probeaufgabe:
    Geben Sie Bewerber·innen eine kurze Schreib- oder Planungsaufgabe vor Ort. Am besten analog oder per Live-Chat ohne KI-Unterstützung.
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Fazit zu KI-entlarvenden Fragen im Bewerbungsgespräch 

Perfekt formulierte Anschreiben kontern Sie nicht mit Lob, sondern mit Nachfragen nach konkreten Momenten, Zahlen und Anpassungen. So enttarnen Sie sowohl geschickte KI-Schreiber·innen als auch Bewerber·innen, die tatsächliche Erfahrung nur vorgaukeln. Mit systematischer Fragetechnik sorgen Sie dafür, dass Ihre Einstellungen stets auf echtem Können beruhen und nicht auf algorithmisch erzeugten Floskeln. Aber bedenken Sie: Die Fähigkeit, KI im Beruf einzusetzen, gehört zu den wichtigsten Skills der Zukunft. Überkritisch auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu reagieren, kann Sie also auch wertvolle Talente kosten.


1 Quelle: Remote Recruiting Report 2 Quelle: Canva “New Year, New Job” 3 Die auf recruiting.xing.com veröffentlichten Inhalte – auch jene, die rechtliche Themen behandeln – erfüllen lediglich einen unverbindlichen Informationszweck und können keine individuelle und verbindliche Rechtsberatung ersetzen. Wir möchten Sie bestmöglich zu den wichtigsten Themen rund um Recruiting und HR informieren, übernehmen jedoch keine Gewähr hinsichtlich Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit.

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