Immer mehr Vertreter·innen der Generation-Z strömen aktuell auf den Arbeitsmarkt – und dennoch haben viele Unternehmen massive Probleme, diese besondere Zielgruppe zu rekrutieren. Ein möglicher Schlüssel stellt dabei das gezielte Active Sourcing der Gen-Z dar. Dabei ist es essenziell, dass Sie in der Direktansprache den Ton der Zielgruppe treffen. Zusammen mit der Active-Sourcing-Spezialistin Silke Molkewehrum vom XING TalentService geben wir Ihnen deshalb 7 praxisnahe Tipps, die Sie im Active-Sourcing der Gen-Z beachten sollten.
Inhalt
Warum Active Sourcing innerhalb der Gen-Z wichtig ist
Der Arbeitsmarkt wird langsam, aber sicher immer stärker von Vertreter·innen der Generation-Z geprägt. Diese 18- bis 29-Jährigen, also nach 1995 geborene Talente, bringen neue Werthaltungen mit und haben andere Ansprüche an ihre potenziellen Arbeitgeber. Gleichzeitig ist diese Zielgruppe äußerst offen, den Job zu wechseln, wie eine forsa Umfrage im Auftrag von XING Anfang 2023 ergab. Demnach wäre fast die Hälfte (48%) bereit, aus diversen Gründen den Job zu wechseln. 14% sind sogar aktiv auf Job-Suche. Diese hohe Wechselbereitschaft ist eine massive Chance für Sie im Recruiting.
Immer seltener findet die Job-Suche innerhalb der Gen-Z aber tatsächlich aktiv statt – vielmehr warten Vertreter·innen dieser jungen Generation passiv darauf, bis Sie ein interessantes Angebot erreicht. Für Sie als Recruiter·in bedeutet dies im Umkehrschluss, dass ein treffsicheres Anschreiben im Active Sourcing der Gen-Z einen klaren Wettbewerbsvorteil darstellen könnte. Eröffnen Sie jungen Talenten über die aktive Kontaktaufnahme interessante Möglichkeiten in Ihrem Betrieb, so gelingt es oftmals trotz eines umkämpften Marktes, diese Zielgruppe erfolgreich zu rekrutieren.
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1. Beachten Sie die Aufmerksamkeitsspanne
Immer wieder geistert in Zusammenhang mit der Gen-Z der Begriff der „8-Sekunden-Aufmerksamkeitsspanne“ umher. Auch, wenn es nicht in jedem Fall derart drastisch ist: Die Generation-Z konsumiert Inhalte nur noch häppchenweise und will von Beginn an abgeholt werden. Das hat direkte Auswirkungen auf Ihre Direktansprache, wie Silke betont: „Im Active Sourcing der Gen-Z sollten Sie das Anschreiben so kurz wie möglich halten. Diese jungen Arbeitnehmer·innen sind schnell gelangweilt und brechen im schlimmsten Fall ab, wenn Sie nicht schnell genug zum Punkt kommen.“ Wer dies im Active Sourcing nicht berücksichtigt, hat zumeist bereits verloren.
In der Praxis gilt es demnach, einen guten Spagat zwischen einem knackigen, Neugierde erzeugenden Einstieg und einer pointierten Darstellung der wichtigsten Inhalte zu sorgen.
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2. 0815? Nein, danke!
Ganz grundsätzlich sollten Sie auf Floskeln und 0815-Aussagen in all Ihren Anschreiben in der aktiven Mitarbeiter·innen-Suche unbedingt verzichten. Besonders wichtig ist dies aber in Zusammenhang mit dem Active Sourcing der Gen-Z. In dieselbe Kerbe schlägt auch Silke: „Authentizität und Individualisierung spielen hier eine entscheidende Rolle. Die Gen-Z merkt, wenn Sie ein Copy-and-Paste-Anschreiben verschicken. Und straft Sie mit einer ausbleibenden Rückmeldung.“ Dementsprechend wichtig ist es, sich ausreichend Zeit für ein Active-Sourcing-Anschreiben der Generation-Z zu nehmen. Und dazu zählt auch der tiefergehende Blick auf das XING Profil des Talents, um spannende Skills für die Direktansprache herauszufiltern.
3. Nennen Sie die für die Zielgruppe wichtigsten Benefits im Anschreiben
Mit der Generation-Z kommen junge Menschen auf den Arbeitsmarkt, die völlig andere Ansprüche an Ihren künftigen Arbeitsplatz haben. Und die das Selbstvertrauen haben, diese Ansprüche auch einzufordern. „Das Privatleben, die Familie und damit verbunden faire Arbeitszeitregelungen sind ein wesentlicher Faktor für diese Zielgruppe“, erklärte Silke. „Bieten Sie etwa Benefits in diese Richtung – beispielsweise mit mehr Urlaubstagen oder keinen All-in-Verträgen – dann sollten Sie dies direkt im Erstkontakt beim Active Sourcing der Gen-Z kommunizieren.“
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Jedenfalls aber sollten Sie sich im Klaren sein, was der Gen-Z im (Arbeits-)leben wichtig ist. Und jene Benefits, die auf diese Motivatoren einzahlen, auch im Anschreiben benennen. Stellen Sie also sofort dar, was Ihre Arbeitgeberattraktivität ausmacht. Folgende Motivatoren könnten Sie hier nutzen:
- Privatleben und Familie
- Schnelle und attraktive Entwicklungsmöglichkeiten
- Regelmäßiges und ehrliches Feedback
- Ökologische und ethische Verantwortung des Unternehmens
- Kolleg·innen-Zusammenhalt und Arbeitsklima
„Wichtig dabei ist, dass Sie einerseits authentisch und ehrlich kommunizieren, und andererseits, dass Sie diese Benefits in Ihrem Unternehmen ganz konkret mit Beispielen untermauern“, betont Silke.
4. Das Gehaltsthema
Gehaltstransparenz wird für die junge Generation immer wichtiger. Und das beginnt bereits beim Anschreiben im Active Sourcing der Gen-Z: „Wenn Sie hier das Gehalt angeben, dann sollten Sie dies möglichst konkret tun“, betont Silke. „Von Standard-Phrasen wie einer Bereitschaft zur Überzahlung sollten Sie jedenfalls absehen“, sagt die Spezialistin. „Sollten Sie keine genaue Zahl nennen möchten bzw. können, dann geben Sie einen möglichst engen Bereich an, was Sie an Gehalt für die Position vorgesehen haben.“
Gehalt ist für die junge Generation zwar ein wesentlicher Faktor, er ist aber nicht mehr derart entscheidend wie bei den Generationen davor. „Dementsprechend könnten Sie das Gehalt aus Ihrem Anschreiben auch weglassen, wenn Sie sich hiermit etwa im niedrigeren Branchen-Durchschnitt bewegen und andere Faktoren – wie spannende Benefits – zu bieten haben.“
5. Keine Arbeit nach Schema-F
Die Generation-Z strebt nach Abwechslung und Spannung im Berufsleben, im besten Fall sogar nach Selbstverwirklichung. 0815-Tätigkeiten ziehen hier in der breiten Masse definitiv nicht. „Benennen Sie bereits in Ihrem Anschreiben, welche Sonderprojekte Talente etwa bei Ihnen im Unternehmen machen können und wie Sie Abwechslung in der täglichen Tätigkeit sicherstellen“, betont Silke.
Dabei ist es zentral, dass Sie im Active Sourcing der Gen Z Ihr Alleinstellungsmerkmal klar kommunizieren, wie Silke unterstreicht. „Was ist das wirklich Spannende an diesem Job in Ihrem Unternehmen? Was machen Sie anders, besser als andere Unternehmen?“ Sie sehen: Hier sollten Sie sich unbedingt an Ihrer Employer-Branding-Strategie orientieren.
6. Die Führungskraft im Fokus
Die Generation-Z hat völlig andere Anforderungen an eine Führungskraft, versteht diese oftmals als Coach, als Sparringspartner oder gar als Mentor, der die persönliche Weiterentwicklung fördert. Dabei steht auch die persönliche Beziehung im Zentrum.
„Die Führungskraft ist für die Generation-Z ein wesentlicher Faktor, deshalb sollte diese bereits in dieser enorm frühen Phase vorkommen“, sagt Silke. „Dabei empfiehlt es sich, den Namen zu nennen und das XING Profil zu verlinken, damit sich Talente bereits vorab selbst einen Eindruck machen können.“ Zudem ist es ratsam, auf die Führungskultur in Ihrem Unternehmen zu verweisen – wenn diese denn den Ansprüchen der Gen-Z entspricht. „Autoritäre Führungsstile jedenfalls werden in dieser Generation auf wenig Gegenliebe stoßen“, sagt Silke.
7. Das heikle Thema Berufserfahrung
Wer kennt die despektierliche Formulierung vonseiten der jungen Generation nicht? „Wir suchen eine 22-jährige Studienabsolventin mit 5 Jahren Berufserfahrung.“ In dieser zugespitzten Formulierung wird deutlich: Anforderungen von viel Berufserfahrung in noch jungen Jahren kommt selten gut an. „Deshalb sollten Sie Anforderungen an die Berufserfahrung geschickt formulieren“, betont Silke. „Im Active Sourcing der Gen-Z können Sie dies ja gut umgehen, etwa indem Sie subtil an eine Station im Lebenslauf des Talents verweisen, die für Sie interessant war. Und in einem möglichen Erstgespräch genau nach den Tätigkeiten in dieser Position fragen.“
Jedenfalls aber sollten Sie in der Direktansprache nicht plump nach so und so vielen Jahren Berufserfahrung fragen und konkreten Erfahrungswerten, die das Talent bereits sammeln konnte. „Hier gilt es, geschickt und indirekt Ihre Anforderungen zu kommunizieren.“ Und überhaupt: Himmelhohe Forderungen können sich Unternehmen im Angesicht eines sich stetig verstärkenden Fachkräftemangels ohnehin kaum noch leisten. Fordern Sie also im besten Fall wirklich nur das, was tatsächlich für die Rolle unbedingt notwendig ist. Denn: Die Gen-Z kann sich ja auch noch im Beruf weiterentwickeln!
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Fazit: Active Sourcing der Gen-Z
Im Zentrum im Active Sourcing der Generation-Z steht zweifelsohne ein tiefergehendes Verständnis, was dieser speziellen Zielgruppe wichtig ist, was Sie antreibt und wo mögliche No-Gos für diese Talente vorliegen. Im Vorangegangenen haben Sie einige Tipps erhalten, welche Faktoren für die junge Generation relevant sind und wie Sie diese im Active Sourcing der Gen-Z für sich nutzen können. Am wichtigsten ist dabei aber: Bleiben Sie ehrlich, authentisch und nahbar.