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Der XING Arbeitsmarktreport 2025 – Recruiting am Limit?

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Belastung, Dauerstress und fehlende Wertschätzung gehören in Deutschland zum Recruiting-Alltag. Das zeigt der XING Arbeitsmarktreport 2025, für den 300 HR-Verantwortliche befragt wurden. Woher kommt der Druck – und was lässt sich dagegen tun?

Wie stark belastet der Fachkräftemangel das Recruiting? 

Der Fachkräftemangel ist im Alltag von Recruiter·innen besonders deutlich spürbar. Ganze 91 % berichten, dass er die schnelle Besetzung offener Stellen erschwert. Auch für die Zukunft gehen 91 % davon aus, dass sich an der Situation wenig ändern wird.

Das bleibt nicht ohne Folgen: 93 % der Befragten geben an, dass die Erwartungen ihres Managements sehr hoch sind. 90 % berichten sogar, dass der Druck im Jahr 2025 nochmals gestiegen sei.

Mehr als die Hälfte der Recruiter·innen (54 %) fühlt sich dadurch stark emotional belastet und gestresst. Auffällig ist zudem, dass fast ebenso viele (56 %) über mangelnde Wertschätzung für ihre Arbeit klagen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (25 %).

XING Arbeitsmarktreport 2025: Stress nimmt im Recruiting zu, während die Wertschätzung abnimmt.

Wie sehr setzen Talente das Recruiting unter Druck?

Auch von außen kommt zusätzlicher Druck: Die Erwartungen der Talente an Unternehmen werden immer höher – und damit schwerer zu erfüllen, berichten die Befragten. Hinzu kommt die Unverbindlichkeit mancher Bewerber·innen, die die Arbeit zusätzlich erschwert.

64 % berichten von schlechter Erreichbarkeit, fehlenden Rückmeldungen, Ghosting oder davon, dass Kandidat·innen nach einer Zusage wieder abspringen. Darüber hinaus setzen die hohen Erwartungen der Bewerber·innen an einen schnellen Bewerbungsprozess die HR-Abteilungen unter Druck. Der Report zeigt:

  • 45 % der Jobsuchenden erwarten eine Rückmeldung spätestens ein bis zwei Wochen nach ihrer Bewerbung.
  • 31 % erwarten eine Antwort sogar innerhalb einer Woche.
  • Zwei bis drei Wochen finden nur noch 18 % akzeptabel.
  • Für mehr als die Hälfte (53 %) sollte der gesamte Prozess von Bewerbung bis Vertragsunterschrift maximal zwei bis vier Wochen dauern.

Besonders nervig empfinden Talente laut Arbeitsmarktreport fehlende Rückmeldungen (42 %), lange Wartezeiten (37 %) und intransparente Gehaltsangaben (31 %).

Übrigens: Im XING Arbeitsmarktreport 2025 finden sich auch spannende Einblicke aus Sicht der Beschäftigten. Zwei Drittel der Arbeitnehmer·innen in Deutschland würden beispielsweise gerne weniger arbeiten.

Studie

XING Arbeitsmarktreport 2025

In dieser Studie geht es um:

  • die Belastung und Wertschätzung im Recruiting-Alltag.
  • die hohen Erwartungen und die Unverbindlichkeit der Bewerber·innen.
  • die Rolle von KI im Recruiting.

Wie verändert der Fachkräftemangel die Aufgaben im Recruiting?

Vielen Personalverantwortlichen fehlt zunehmend die Zeit für ihre Kernaufgaben, zeigt der XING Arbeitsmarktreport:

  • Nur 44 % der Befragten verbringen ihre Zeit mit der Organisation und Durchführung von Vorstellungsgesprächen (2024: 49 %).
  • Nur 38 % verwenden den Großteil ihrer Zeit auf das Identifizieren von passenden Talenten in den eingegangenen Bewerbungen (2024: 49 %).  
  • Rund ein Drittel (32 %) ist mit Active Sourcing beschäftigt.  
  • Der Fachkräftemangel zeigt sich auch im unmittelbaren Tagesgeschäft der Recruiter·innen: 64 % müssen zunehmend auch andere HR-Aufgaben übernehmen, weil aktuell weniger rekrutiert wird. Das sind 24 % mehr als im Vorjahr.  
  • Und auch der administrative Aufwand steigt deswegen laut 63 % der Befragten (2024: 45 %). Das äußert sich z.B. bei Dokumentationen oder Reportings.

Künstliche Intelligenz im Recruiting wird zwar von 62 % der Befragten als hilfreich eingeschätzt, doch nur 37 % setzen beispielsweise KI-Agenten ein, um sich bei administrativen Aufgaben zu entlasten.

Hohe Belastung führt zu Zeitmangel bei der Personalsuche

Die genannten Zahlen stehen in deutlichem Gegensatz zu dem, worauf sich Recruiter·innen eigentlich gerne konzentrieren würden: die aktive Personalsuche. Laut XING Arbeitsmarktreport wünschen sich 42 % mehr Zeit, um geeignete Kandidat·innen unter den Bewerbungen zu identifizieren, und 34 % hätten gerne mehr Kapazität für Active Sourcing.

Das ist besonders relevant, da viele Unternehmen laut den Befragten Neueinstellungen planen.

XING Arbeitsmarktreport 2025: Mehr als die Hälfte der Unternehmen will Personal aufstocken.

Wie könnten Recruiter·innen entlastet werden?

Die Auswertung des Arbeitsmarktreports zeigt drei zentrale Ansatzpunkte:

  1. Wertschätzung zeigen: Recruiting ist eine Schlüsselfunktion und bestimmt maßgeblich den Unternehmenserfolg.
  2. Technologie sinnvoll nutzen: Der gezielte Einsatz von KI und digitalen Tools kann HR-Verantwortliche entlasten und den Druck reduzieren.
  3. Fokus auf das Wesentliche: Smarte Unterstützung hilft dabei, wieder mehr Raum für die eigentliche Personalsuche zu schaffen.

Darüber hinaus enthält die Studie fünf konkrete Top-Strategien, um dem Fachkräftemangel zu begegnen – inklusive Überblick, wie viele Unternehmen diese bereits umsetzen.

Fazit

Recruiting ist essenziell für den Unternehmenserfolg – zählt derzeit aber auch zu den herausforderndsten Aufgaben im Arbeitsleben. Der XING Arbeitsmarktreport zeigt, wie stark Recruiter·innen unter Druck stehen – sowohl durch interne Erwartungen als auch durch die steigenden Ansprüche von Talenten. Zugleich wird deutlich, dass es häufig an Wertschätzung für ihre Arbeit fehlt.

Die Studie liefert einen Überblick über die größten Spannungsfelder und zeigt, wie HR-Verantwortliche durch mehr Entlastung, Fokus und Anerkennung besser unterstützt werden können.

Über die Studie

Für den XING Arbeitsmarktreport 2025 befragte Appinio im Juli 2025 insgesamt 3.500 Angestellte in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz im Alter von 18 bis 65 Jahren national repräsentativ für das Alter und Geschlecht der jeweiligen Bevölkerung sowie 600 volljährige Personaler und Recruiter in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz im Rahmen einer Online-Umfrage im Auftrag von XING.

Dieser Beitrag zeigt die Ergebnisse aus Deutschland auf. In dem Land nahmen 2.000 Angestellte sowie 300 Personaler·innen und Recruiter·innen an der Umfrage teil. Weitere Informationen finden Sie hier.

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