Der Einsatz von KI im Recruiting wird in nahezu sämtlichen Personalabteilungen kontrovers diskutiert. Wo liegen massive Potenziale für die Steigerung der Effizienz? Was sind zentrale Risiken, die man unbedingt auf dem Schirm haben sollte? Und welche konkreten Schritte braucht es, um die technologischen Möglichkeiten bestmöglich zu nutzen? In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie für einen erfolgreichen und sicheren Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Personalgewinnung wissen sollten.
Inhalt
Was ist unter KI im Recruiting zu verstehen?
KI im Recruiting meint die Verwendung technischer Anwendungen, die sich künstlicher Intelligenz bedienen, um vielfältige Aufgaben innerhalb des Rekrutierungsprozesses einfacher, schneller und/oder effizienter zu gestalten. Die Einsatzfelder sind hierbei breit gefächert: von der Unterstützung bei der Erstellung von Stellenanzeigen über die Bewerber·innen-Kommunikation per AI-Chatbot bis hin zu komplexen Daten-Analysen beispielsweise mit Blick auf die effizientesten Kanäle für gewisse Zielgruppen. In der Praxis gibt es hier verschiedenste Möglichkeiten: Einfach möglich ist für Personaler·innen etwa die Nutzung von Google Bard, ChatGPT & Co für gewisse Aufgaben. Aber auch die Verwendung spezialisierter Tools oder -Anbieter ist teilweise ohne großen Aufwand möglich.
Künstliche Intelligenz („KI“, eng.: Artificial Intelligence bzw. kurz „AI“), so eine Definition des europäischen Parlaments, beschreibt die Fähigkeit einer Maschine, gewisse Fähigkeiten des Menschen zu imitieren. Dazu zählen beispielsweise logisches Denken oder Kreativität. In aller Regel handelt es sich hierbei um selbstlernende Systeme, die ihr Handeln aufgrund früherer Aktionen anpassen und auf einer großen Daten-Basis aufsetzen.
KI im Recruiting
In diesem Leitfaden erhalten Sie praktische Empfehlungen, um KI in Ihr Recruiting zu integrieren – Studien-Insights & Fallbeispiel inklusive!
Chancen und Risiken von KI im Recruiting
Es gibt keinerlei Diskussion darüber, dass KI im Recruiting massive Chancen und Vorteile bieten kann. Demgegenüber stehen jedoch etliche Risiken, derer sich Unternehmen und Personaler·innen bewusst sein müssen, bevor sie sich dafür entscheiden, langfristig auf Unterstützung durch KI in der Personalgewinnung zu setzen. Im Folgenden finden Sie verschiedene Themenbereiche von Künstliche Intelligenz im Recruiting, die jeweils Chancen, aber auch Risiken für Recruiter·innen bergen können:
Chancen von KI im Recruiting | Risiken von KI in der Personalgewinnung |
Fairere, neutrale Beurteilung von Bewerbenden | Diskriminierende Ergebnisse durch AI-Bias |
Effizienz-Steigerung durch Automatisierung | Sinkende Qualität durch allgemeine Ausführung |
Zeitersparnis in der Personalauswahl | Fehlende Transparenz durch „Black-Box“-KI |
Verbesserung der Vorauswahl durch AI-Einsatz | Negative Candidate Experience ohne Mensch |
Schnellere Arbeitsweise bei repetitiven Tasks | Risikofaktor Datenschutz offener Tools |
Modernes Image im Bewerbungsprozess | Ressentiments gegenüber KI im Recruiting |
Schnelle Erstellung Recruiting-bezogener Inhalte | Verwässerung der individuellen Employer Brand |
Akzeptanz von KI in der Rekrutierung bei Bewerbenden
Wenn Sie sich mit der Verwendung von KI im Recruiting auseinandersetzen, dann sollten Sie nicht nur intern nach möglichen Einsatzfeldern suchen. Sie sollten sich besonders intensiv mit der Perspektive der Bewerbenden auseinandersetzen, schließlich hilft Ihnen der effizienteste Prozess nichts, wenn Sie damit Bewerber·innen zuhauf vergraulen. Spannende Einblicke in die Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz aufseiten der Kandidat·innen liefert eine Studie aus 2022 der Internationalen Hochschule sowie eine weitere Studie von Marketagent im Auftrag von XING. Einige wichtige Erkenntnisse in Hinblick auf KI im Recruiting haben wir für Sie zusammengefasst:
- 9 von 10 der befragten Personen in der Studie haben noch keine bewussten Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz im Recruiting (Bewerbungsprozess) gemacht
- Zwei Drittel (65,2 Prozent) haben negative Emotionen & Assoziationen gegenüber dem Einsatz KI im Recruiting, nur 22,7 Prozent positive
- Ähnliches Bild bei der Akzeptanz der Verwendung von KI im Recruiting-Prozess: 64,7 Prozent stehen dieser ablehnend gegenüber
- Größte Nachteile aus Bewerber·innen-Sicht: Unpersönlichkeit (72 Prozent), Fehler in der Programmierung der AI (52 Prozent) & Anfälligkeit für Verzerrungen & Stereotype (47 Prozent)
- Die Ablehnung des Einsatzes von KI im Recruiting wird stärker, je weiter es in Richtung Ende des Bewerbungsprozesses geht¹
- 8/10 Bewerbenden geben im Zuge einer Studie an, im finalen Bewerbungsgespräch definitiv einem Menschen gegenübersitzen zu wollen.²
Insgesamt zeigt die Studie weiterhin ein starkes Misstrauen gegenüber der KI im Recruiting, konkret: dem Bewerbungsprozess. Der Entscheidung der Technologie wird größtenteils nicht vertraut, zudem gehen mehr Befragte davon aus, dass sich der Bewerbungsprozess für sie verschlechtert, statt verbessert. Unternehmen müssen sich demnach Gedanken machen, wie Sie Künstliche Intelligenz einsetzen können, ohne gleichzeitig das Vertrauen der Bewerbenden zu unterminimieren – schließlich kann hier auch ein möglicher negativer Image-Transfer stattfinden. Zentrale Maßnahmen, die vonseiten der Bewerbenden in Hinblick auf den Einsatz von KI in der Personalgewinnung als vertrauensfördernd genannt wurden, sind etwa eine menschliche Ansprechperson, die für Fragen zur Verfügung steht (61 Prozent), die freie Wahl, ob ein Prozess mit oder ohne Künstliche Intelligenz durchlaufen werden kann (51 Prozent) oder weiterführende Informationen zur genauen Verwendung im entsprechenden Unternehmen (37 Prozent).³
Und wie sieht die Situation aufseiten der Unternehmen aus? Auch hier zeigte sich innerhalb einer Studie Ende des Jahres 2022 noch eine gewisse Zurückhaltung von Personaler·innen gegenüber der Nutzung von KI im Recruiting. Nur eines von fünf Unternehmen gab zu diesem Zeitpunkt an, Künstliche Intelligenz bereits einzusetzen. Aufseiten der Personalvermittlungen ist der Anteil mit knapp 50 Prozent indes weitaus höher. Die gängigsten Einsatzfelder laut Studie sind hierbei:
- Matching-Tool zwischen Unternehmen und Fachkräften
- Analyse von Bewerbungsunterlagen zur Zeitersparnis
- Optimierung von Stellenanzeigen durch Künstliche Intelligenz
- Intelligente Chatbots auf Karriereseite & Co⁴
Praktische Umsetzung von KI im Recruiting
Wie kann es also konkret aussehen, wenn Personaler·innen künstliche Intelligenz in Ihrem Recruiting-Prozess verwenden? In aller Regel werden Sie hierfür spezialisierte Tools in Anwendung haben, die mit Artificial Intelligence (AI) ausgestattet gewisse Aufgaben für Sie übernehmen. Sehr häufig nutzen Unternehmen auch das aktuell bekannteste Tool: ChatGPT. Es gibt aber kein Patentrezept für die praktische Einbindung künstlicher Intelligenz in den Recruiting-Prozess, denn vielfach kommen an gewissen Stellen unterschiedliche Lösungen zum Einsatz. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die Möglichkeiten und allgemeine Tipps für die erfolgreiche Umsetzung von KI im Recruiting.
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Einsatzfelder von Künstlicher Intelligenz im Recruiting
Anwendungsfelder für Künstliche Intelligenz im Recruiting gibt es wie Sand am Meer. Den gesamten Prozess entlang können verschiedene Lösungen eingesetzt werden, um gewisse Tätigkeiten vollständig zu automatisieren oder zumindest eine wertvolle Arbeitserleichterung für Recruiter·innen zu bieten. Die gängigsten Anwendungsfelder für KI-Lösungen in der Personalgewinnung sind die folgenden:
- Durchführung und/oder Unterstützung bei Job-Interviews
- Chatbots für die Bewerber·innen-Kommunikation
- Unterstützung bei der Erstellung/beim Textieren/Verfassen von Stellenanzeigen
- Daten-Analysen für Effizienz-Steigerung durch KI im Recruiting
- KI-Unterstützung im Assessment Center
- AI-Optimierung für zielgerichtete Active-Sourcing-Anschreiben
- Screening von eingehenden Bewerbungen mit KI im Recruiting
- Sparring für die Erstellung von rollenbezogenen Interview-Fragen
- AI-gestützte Matching-Technologie
- Datengestützte Veröffentlichung von Jobs
Unterstützung bei der Erstellung von Stellenanzeigen
Tools wie Google Bard oder ChatGPT können, mit den richtigen Informationen gefüttert, eine wertvolle Unterstützung in der Erstellung von Stellenanzeigen darstellen. Auch die XING Stellenanzeigen bieten Unterstützung durch Künstliche Intelligenz bei der Erstellung von Job-Postings – hier geht es nicht nur darum, Anzeigen schneller zu generieren. Die Ergebnisse der künstlichen Intelligenz sind auch darauf ausgelegt, Best-Practices zu berücksichtigen und damit bessere Ergebnisse – wie etwa mehr Bewerbungen – zu erzielen. Ein gutes Beispiel, wie KI im Recruiting nicht nur zu einer Effizienz-Steigerung, sondern auch zu einer Verbesserung der Ergebnisse führen kann.
KI und Stellenanzeigen
Erfahren Sie in unserem Leitfaden, wie Sie KI bestmöglich für Ihre Job-Anzeigen nutzen können!
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie mit XING von KI in Stellenanzeigen profitieren können.
Screening eingehender Bewerbungen mittels KI im Recruiting
Eine Künstliche Intelligenz kann den Abgleich zwischen Stellenanzeige bzw. Anforderungsprofil und eingelangter Bewerbung durchführen und Executive Summaries erstellen bzw. erste Einschätzungen zur Passung auf die Position durchführen. Insbesondere für eine Vorab-Prüfung ergibt sich hierfür großes Potenzial. Wenngleich vor allem mit Blick auf den Bias von KI im Recruiting noch hohe Risiken zu beachten sind. Ein gutes Beispiel für die damit verbundenen Risiken ist Amazons Verwendung eines AI-Systems, das über Jahre Bewerbungen von Frauen diskriminierend bearbeitete und nach jahrelangem Training abgedreht werden musste.⁵
Matching-Technologie durch KI in der Personalgewinnung
Klassische Matching-Technologien werden durch künstliche Intelligenz immer besser. Wenn etwa ein großer Talent-Pool mit den Anforderungen einer Vakanz gematcht wird, ergeben sich daraus massive Vorteile mit Blick auf den Einsatz von KI im Recruiting. Die Matching-Technologie von XING nutzt Artificial Intelligence, um bei der Identifikation passender Profile über den Tellerrand hinauszublicken. Statt sich lediglich auf Job-Titel zu fokussieren, werden konkrete Skills herangezogen, die für die jeweilige Rolle relevant sein könnten. Sind die Skills in den Profilen nicht ausreichend hinterlegt, kann ein Large-Language-Modell vom Job-Titel passende Skills ableiten, um die Profil-Qualität fürs Matching zu erhöhen. Davon profitieren Sie nicht nur im Bewerbungsmanager, sondern auch bei der Nutzung der Stellenanzeigen.
Durchführung & Unterstützung bei Job-Interviews und Bewerbungskommunikation
KI kann im Recruiting dafür eingesetzt werden, um Interviews in frühen Auswahlrunden entweder vollständig zu führen oder aber um zusätzliche Analysen – wie etwa der Körpersprache oder Mimik – durchzuführen. Vorab kann mithilfe generativer AI an den gestellten Fragen im Gespräch gearbeitet werden – hier können Tools wie Google Bard oder Perplexity.ai stellenspezifische Vorschläge liefern. Zudem können Chatbots dafür genutzt werden, um Teile der Kommunikation mit Bewerbenden automatisiert abzuwickeln. Indem Sie ein entsprechendes Tool mit internen Informationen füttern, kann der Chatbot gängige Fragen beantworten und Ihnen somit wertvolle Zeit sparen. Hierfür eignen sich etwa Anbieter wie Unique.ai, deren Chatbot für verschiedenste Anwendungsfälle in der Personalbeschaffung eingesetzt werden kann.
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Daten-Analysen nutzen durch KI in der Personalbeschaffung
KI kann genutzt werden, um große Mengen an Daten zu analysieren und entsprechende Muster abzuleiten. So kann sie etwa dafür eingesetzt werden, um die größten Absprungstellen in Ihrem Bewerbungsprozess zu ermitteln, um gezielte Gegenmaßnahmen zu setzen. Oder aber Sie blicken auf die performantesten Mitarbeiter·innen in Ihrem Betrieb, um mögliche wiederkehrende Eigenschaften von Top-Performer·innen in künftigen Einstellungsprozesse zu berücksichtigen. So sorgt KI im Recruiting dafür, dass neue Auswahlkriterien auf Basis großer Datenmengen identifiziert werden können. Hierfür könnten sich etwa Tools wie Microsoft Power BI eignen, die ebenfalls entsprechende Funktionen anbieten.
KI-Optimierung für Active-Sourcing-Anschreiben
Das Anschreiben von grundsätzlich passenden Kandidat·innen auf Netzwerken wie XING kann schnell zeitintensiv werden, wenn Sie auf vielversprechende individualisierte Nachrichten setzen. Mit dem Smart Messaging im XING TalentManager wird diesem Zeitfaktor durch die Nutzung von AI im Recruiting Abhilfe geschaffen. Sie erhalten Unterstützung bei der Erstellung Ihrer Direktnachricht – durch die Berücksichtigung von Best-Practices für möglichst hohe Rückmelderaten agieren Sie zudem noch erfolgreicher. Auch deshalb, weil die automatisch generierten Anschreiben darauf optimiert sind, die Profile der Kandidat·innen mit der Stellenbeschreibung zu verknüpfen, um eine möglichst positive Candidate Experience zu schaffen. Übrigens: Auch innerhalb Ihrer XING Stellenanzeigen und dem onlyfy Bewerbungsmanager profitieren Sie von der Unterstützung durch Smart-Messaging-Funktionen.
Tool-Übersicht für KI im Recruiting
Die Möglichkeiten für den Einsatz von KI im Recruiting gehen weit über die Verwendung von ChatGPT hinaus. Von spezialisierter Text-Erstellung, über die Bild-Generierung bis hin zu Videos und Vertonung gibt es verschiedenste Tools, die Sie in der Personalgewinnung einsetzen können. Hier handelt es sich um allgemeine Tools, die auch in der Personalbeschaffung für die verschiedensten Aufgaben eingesetzt werden können.
Text-Erstellung | Neuroflash |
Jasper | |
AgentGPT | |
Bild-Generierung | Midjourney |
Dall-E | |
Artsmart.ai | |
Zusammenfassungen | Paraphraser.io |
ChatPDF | |
Quillbot | |
Chatbots | Claude |
ChatSonic | |
Zendesk | |
Video-Erstellung | Pictory |
Synthesia | |
Lumen5 | |
Sound-Generierung & -Optimierung | Adobe Enhance |
Listnr | |
Natural Reader |
Es zeigt sich: Für den Einsatz von KI im Recruiting sind Ihnen bei den Tools keine Grenzen gesetzt. Die Summe an Tools mit unterschiedlichen Pricing-Modellen und Funktionsweisen kann jedoch schnell überfordernd wirken. Zumal es für verschiedene Aufgaben jeweils passende KI-Tools gibt. Um möglichst effizient an das Thema KI im Recruiting heranzugehen, empfiehlt es sich daher, sich auf einige wenige Tools zu fokussieren. Besonders angenehm ist hier etwa die bequeme Unterstützung von KI in der Personalgewinnung etwa bei der Erstellung Ihrer Stellenanzeige.
Verwendung von ChatGPT & Co im Recruiting
Ein äußerst prominentes Beispiel für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Recruiting ist die Arbeit mit ChatGPT, Bard & Co. Diese Chatbots sind in der Lage, menschliche Sprache zu verstehen und logische Antworten auf Anfragen zu formulieren. Übrigens funktioniert Google Bard nach demselben Prinzip. Als Anwender·in nutzen Sie sogenannte Prompts, um den Systemen gewisse Aufgaben zu geben. Je spezifischer Sie diese Prompts formulieren, desto bessere Ergebnisse werden Sie am Ende erhalten. Verstehen Sie den Chatbot dabei gewissermaßen als Sparringspartner in der täglichen Praxis, der Sie beim Brainstorming, bei der Textgenerierung und der teilweisen automatisierten Kommunikation unterstützt.
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Prozess: Einbindung von Künstlicher Intelligenz im Recruiting
Sie haben sich entschieden, KI in Ihren Recruiting-Prozessen zu integrieren? Dann sollten Sie dies als einen Prozess betrachten, bei dem es einige Schritte zu durchlaufen gilt, um den Einsatz möglichst effizient zu gestalten. Hierbei wird es sicherlich entlang des Weges zahlreiche Learnings geben, lassen Sie sich darauf ein und versuchen Sie, stetig besser zu werden. Damit kann es gelingen, dass AI im Recruiting Ihres Betriebs für einen echten Mehrwert sorgen kann. Diese Schritte sollten Sie hierfür durchlaufen:
1) Bedarf von KI im Recruiting ermitteln
Reflektieren Sie zunächst Ihren Prozess und ermitteln Sie Felder, in denen Sie durch die eine mögliche Arbeitserleichterung bzw. Effizienz-Steigerung erwarten. Hier muss das Thema Machbarkeit noch keine große Rolle spielen, vielmehr sollten Sie sämtliche Felder sammeln, die mit Blick auf die Verwendung von KI im Recruiting Potenziale bieten.
2) KI-Lösungen für das Recruiting suchen
Im nächsten Schritt suchen Sie nach konkreten Lösungen, die Ihnen in diesen Feldern helfen könnten. Im ersten Schritt könnten Sie hierfür schauen, ob die klassischen Tools wie Bard, ChatGPT & Co hier Möglichkeiten bieten, Ihnen gewisse Tasks abzunehmen. Alternativ können Sie nach spezialisierten Tools suchen, die gewisse Schritte im Prozess mithilfe künstlicher Intelligenz verbessern. In diesem Fall sollten Sie sich bei der Einführung auf ein etwas komplexeres Projekt einstellen. Ein Beispiel für einen einfachen Einsatz von KI im Recruiting ist etwa die Unterstützung bei der Erstellung von Stellenanzeigen.
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3) Ausgewählte Lösungen testen
In dieser Phase geht es darum, verschiedene Lösungen in Hinblick auf die Verwendung Künstlicher Intelligenz im Recruiting auszutesten. Google Bard, ChatGPT und Co können Sie zumeist in der Gratis-Version ausprobieren, um erste Abschätzungen in Hinblick auf die Eignung für Ihren Anwendungsfall vornehmen zu können. Im Fall von neu eingeführten Lösungen sollten Sie mit Demos arbeiten, um so eine informierte Entscheidung über den Vertragsabschluss treffen zu können. Die Matching-Technologie im onlyfy Bewerbungsmanager beispielsweise können Sie im Zuge einer Demo ausprobieren. So sehen Sie ohne Risiko, ob dieser Einsatz von KI im Recruiting für Sie von Mehrwert ist.
4) Guidelines für KI im Recruiting entwickeln
Ist die Lösung ausgewählt, sollten Sie klare Guidelines für die Verwendung von KI im Recruiting definieren. Wofür wird das Tool eingesetzt, was wird wie gehabt erledigt. Hier sollten Sie auch ethische und datenschutzrechtliche Fragestellungen im Hinterkopf haben, um auf der sicheren Seite zu sein. Wichtig wird es hier etwa sein, den EU-AI-Act zu beachten, der 2024 in Kraft tritt – erste Ausführungen hierzu finden sich bereits auf der Website des europäischen Parlaments.⁶ Häufig geht hiermit eine entsprechende Schulung für alle, die mit den Tools arbeiten werden, Hand in Hand. Holen Sie sich hier im Bedarfsfall externe Expertise ins Haus, um die KI im Recruiting wirklich bestmöglich zu nutzen.
5) Umsetzung & Nutzung intensivieren
Nun geht es in die Umsetzung, versuchen Sie Künstliche Intelligenz im Recruiting nach und nach öfter in Ihre täglichen Tätigkeiten zu integrieren. Hierbei werden Sie ständig neue Learnings haben, die wiederum in die Guidelines einfließen und im Team geteilt werden sollten. Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch aller, die mit dem Tool arbeiten, kann hier einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Verbesserung des Einsatzes von KI in der Personalbeschaffung leisten.
6) Feedback einholen und sammeln
Sollten Sie eine Lösung in Anwendung haben, die auch gegenüber Ihren Bewerbenden zum Einsatz kommt, sollten Sie auch hier regelmäßig Feedback einholen. Dieses sollte in die folgende Retrospektive (nächster Schritt) einfließen, um wirklich ganzheitlich auf die neue Lösung blicken zu können. Erleben Sie hier überdurchschnittlich negative Signale, sollten Sie unbedingt die Nutzung der KI in der Personalbeschaffung überdenken und im Ernstfall vorerst pausieren, bis die größten Unzufriedenheitsfaktoren der Kandidat·innen ausgemerzt werden könnten.
7) Ergebnisse von künstlicher Intelligenz im Recruiting kritisch hinterfragen
Nach einigen Wochen intensiver Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Personalbeschaffung sollten Sie sich ausreichend Zeit für eine umfassende Retrospektive nehmen:
- Wie beurteilen Sie die Qualität der Ergebnisse?
- Wie konnte der Prozess verbessert werden?
- Welche Schwächen sind aufgetreten?
In diesem Schritt geht es darum, für sich festzustellen, ob eingangs definierter Bedarf durch die KI in Ihrer Personalgewinnung erfüllt werden konnte.
8) Änderungen/Verbesserungen durchführen
Im letzten Schritt geht es darum, mögliche Änderungen und Verbesserungen im Umgang mit der KI im Recruiting abzuleiten, in die Guidelines aufzunehmen und optional einen Follow-up-Termin mit dem Team durchzuführen. Es geht darum, die Stärken der neuen Lösung noch besser zu nutzen und allfällige Schwächen weniger stark zur Geltung kommen zu lassen. Im besten Fall verfügen Sie über aussagekräftige Daten, die eine objektive Beurteilung Ihres Einsatzes künstlicher Intelligenz im Recruiting zu ermöglichen.
Tipps für die Umsetzung von KI im Recruiting
Egal, welche konkreten Einsatzfelder Sie für Künstliche Intelligenz im Recruiting Ihres Betriebs sehen: Grundlegend gibt es einige Aspekte, die Sie jedenfalls auf dem Schirm haben sollten, bevor Sie beginnen, KI weitgreifend im Recruiting einzusetzen. Im Konkreten geht es dabei um die adäquate Schulung Ihrer Mitarbeitenden, die Festlegung klarer Guidelines für eine richtlinienkonforme Verwendung und den direkten Austausch mit Ihren Bewerbenden, falls die in direkten Kontakt mit KI-Lösungen im Recruiting-Prozess kommen sollten. Diese fünf Tipps sollten Sie hier jedenfalls am Schirm haben, wenn Sie damit beginnen, KI im Recruiting einzusetzen:
- Legen Sie klare Guidelines fest: Abstimmung mit IT & weiteren Abteilungen zur Entwicklung klarer Richtlinien für den Umgang mit KI im Recruiting
- Planen Sie Schulungen für Ihr Personal: Expert·innen ins Haus holen, um Mitarbeiter·innen zu bestmöglicher Nutzung zu befähigen
- Prüfen Sie die Ergebnisse händisch: Keine unreflektierte Übernahme der Outputs, sondern kritische Prüfung – insbesondere bei Urteilen durch die KI im Recruiting
- Holen Sie aktiv Feedback ein: Wahrnehmung der Kandidat·innen zum KI-Einsatz in der Rekrutierung einholen, um gezielt gegensteuern zu können
- Transparenz gegenüber Ihren Kandidat·innen: Transparentes Auftreten, persönliche Rückfrage-Möglichkeit und optionaler KI-loser Prozess um Skepsis abzubauen
Künstliche Intelligenz im Recruiting – Ausblick
Künstliche Intelligenz im Recruiting ist definitiv ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben. Durch die steigende Popularität von entsprechenden Systemen und der positiven Prognosen bezüglich der Auswirkungen auf die Produktivität ist davon auszugehen, dass dieses Thema jedenfalls weiter an Relevanz gewinnen wird. Einer Studie des M.I.T. zufolge sind etwa Produktivitätssteigerungen um bis zu 14 % möglich, wenn generative AI zielgerichtet in den Arbeitsalltag integriert wird.⁷ Gleichzeitig wird hiermit den Bedenken, die AI könnte in großem Stil heutige Jobs obsolet machen, der Wind aus den Segeln genommen. Frei nach dem Motto: Nicht die Künstliche Intelligenz wird Rollen ersetzen, sondern Menschen, die gezielt mit ihr arbeiten. Und genau das gilt auch für die Verwendung von KI im Recruiting.
Zukunftsperspektiven von KI in der Personalgewinnung
Die vielfältigen Verwendungszwecke, in denen KI im Recruiting bereits heute erfolgreich Anwendung findet, geben einen ersten Eindruck, wohin sich die Branche durch künstliche Intelligenz entwickeln wird. Fest steht: Die „künstlichen Helferleins“ werden die Personalbeschaffung schneller, präziser und einfacher machen. Sie werden Recruiter∙innen zahlreiche Aufgaben abnehmen, die heute noch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Sollte eine starke Automatisierung angestrebt werden, so ist es durchaus denkbar, dass große Teile des Prozesses vonseiten einer Künstlichen Intelligenz erledigt werden– etwa sämtliche Schritte bis zur finalen Personalauswahl. Auch Andrew Mairon, Business Owner bei XING, hat einen klaren Blick in Richtung Zukunft durch den steigenden Einfluss von KI im Recruiting:
“Ich denke, dass die unbeliebtesten Prozesse in der Personalbeschaffung in eine aufregende Experience verwandelt werden. Denken wir an die zeitaufwändige Kandidat·innen-Kommunikation: Auf früh oder spät wird das und vieles mehr jedenfalls unter Verwendung von AI im Recruiting abgewickelt werden.”
Andrew Mairon, Business Owner, XING
Die brennende Frage ist dann aber, ob sich die tägliche Arbeit von Recruiter·innen künftig nur noch um den zielgerichteten Einsatz von KI im Recruiting drehen wird. Auch hier hat Andrew eine klare Antwort: „Definitiv nein. Ganz im Gegenteil. Ich glaube vielmehr, dass AI in der Personalgewinnung nicht zu einer Entmenschlichung führen wird, sondern zu einer Vermenschlichung. Statt in langwierige administrative Prozesse werden Recruiter·innen ihre Zeit darin investieren können, wofür sie eigentlich in der Personalgewinnung tätig sind: Den Perfect Match für eine konkrete Position zu finden.“
KI im Recruiting bei XING
Auch die Lösungen von XING setzen auf smarte Algorithmen und künstliche Intelligenz, um die Personalbeschaffung für Sie zu erleichtern. Von der Kandidat·innen-Kommunikation im Active Sourcing über das Matching von Profilen mit offenen Stellen bis hin zur effizienten Erstellung und optimierten Ausspielung von Stellenanzeigen. Eine optimierte Ausspielung wird übrigens auch durch sogenanntes Programmatic Job Advertising möglich, wovon Sie ebenfalls mit den XING Stellenanzeigen profitieren. Die Unterstützung durch die KI im Recruiting fokussiert sich bei XING vorrangig auf die folgenden drei Einsatzfelder:
- Erstellung und Optimierung von Job-Postings mittels KI in der Personalbeschaffung
- Matching zwischen Jobs und Profilen über Künstliche Intelligenz und Algorithmen
- Automatisierte, aber personalisierte Kandidat·innen-Kommunikation via generativer AI
So profitieren Sie beispielsweise von der KI-Unterstützung bei der Generierung Ihrer XING Stellenanzeige. Auf Basis des Daten-Schatzes rund um XING als Jobs-Netzwerk werden dabei für jeden Job Best-Practices in Hinblick auf die Optimierung einer Stellenanzeige berücksichtigt. So sparen Sie nicht nur Zeit, sondern erhalten durch die Künstliche Intelligenz im Recruiting exakt die Anzeigen, die Ihnen in der Regel mehr Bewerber·innen einbringen. Zudem profitieren Sie innerhalb der Plattform auch vom smarten Matching Ihrer offenen Positionen mit passenden Profilen aus dem XING Netzwerk mit mehr als 22 Mio. Mitgliedern. Auch hier wird Künstliche Intelligenz eingesetzt, um präzisere Kandidat·innen-Vorschläge sicherzustellen, etwa durch prädiktive Profil-Vervollständigung über Large-Language-Modelle.
Auch in der aktiven Talent-Suche profitieren Sie mit dem XING TalentManager vom verbesserten Matching dank des Einsatzes von KI im Recruiting. Aber damit nicht genug: In der oftmals so zeitaufwändigen Kandidat·innen-Kommunikation erhöhen die sogenannten Smart Messages gezielt Ihre Effizienz. Hierbei kommt Künstliche Intelligenz zum Einsatz, um Ihre persönliche Tonalität in der Formulierung automatisierter Nachrichten zu berücksichtigen. Dabei werden Best-Practices auf Basis der Daten aus dem XING Netzwerk miteinbezogen, um eine möglichst hohe Rückmeldequote auf Ihre Nachrichten sicherzustellen. „Bei all diesen Anwendungsfällen arbeiten wir intensiv daran, die Verwendung künstlicher Intelligenz Schritt für Schritt besser zu machen. Denn wir sind überzeugt, dass hier eine massive Erleichterung und Verbesserung täglicher Aufgaben für Recruiter·innen stattfinden kann“, betont Andrew und zeigt damit auf, wohin die Reise mit Blick auf KI im Recruiting gehen soll.
“Es ist unser Anspruch, dass wir Lösungen entwickeln, die tatsächlich ein Problem unserer Kund·innen lösen. Sämtliche KI-Funktionen, an denen wir in unserem Produkt arbeiten, nutzen unseren großen Datenschatz, um nicht nur für Zeit-Effizienz zu sorgen, sondern auch die Qualität der Ergebnisse zu verbessern.”
Andrew Mairon, Business Owner, XING
FAQ zu KI im Recruiting
Wie hilfreich sind KI und BigData schon heute für das Recruiting?
KI und BigData sorgen schon heute in vielen Bereichen für eine Effizienz-Steigerung im Recruiting. Stellenanzeigen können etwa mithilfe generativer KI schneller erstellt werden, sogenannte Matching-Technologien auf Basis von BigData bringen offene Stellen mit passenden Profilen zusammen. Künftig werden weitere Anwendungsfälle entstehen – bei gleichzeitig besseren Ergebnissen.
Was ist AI Recruiting?
Unter AI Recruiting ist der Einsatz künstlicher Intelligenz (eng.: AI) in der Personalgewinnung zu verstehen. Prozesse in der Ausschreibung offener Stellen, dem Screening von Bewerbungen oder der Personalauswahl können hiermit teilweise automatisiert und somit effizienter gestaltet werden.
Wie viele Unternehmen nutzen KI im Recruiting?
Weniger als 20 Prozent der Unternehmen setzen aktuellen Studien zufolge auf KI im Recruiting. Unter den Personalvermittlungen ist der Anteil indes weitaus höher: Hier nutzt knapp jedes zweite Unternehmen künstliche Intelligenz. Erhebungen zeigen jedoch, dass der Stellenwert von KI in der Personalgewinnung bereits in den kommenden fünf Jahren deutlich ansteigen wird.⁸
¹,³ Internationale Hochschule (IU), KI im Recruiting, 2023.
² New Work SE, onlyfy by XING Umfrage: Roborecruiting? Deutsche Beschäftigte stehen dem Einsatz von KI für Jobsuche und Bewerbung noch skeptisch gegenüber, 2023.
⁴ Index, Barometer Personalvermittlung 2022.
⁵ Focus, Künstliche Intelligenz erachtet Bewerbungen von Frauen als minderwertig – Amazon muss reagieren, 2018.
⁶ Europäisches Parlament, KI-Gesetz: erste Regulierung der künstlichen Intelligenz, 2023.
⁷ Brynjolfsson, Li & Raymond, Generative AI at Work, 2023.
⁸ Stepstone, The Ultimate Guide to an AI-Powered Workplace, 2023.