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Ab 2026 Pflicht: Warum Sie schon jetzt auf Gehaltsangaben in Stellenanzeigen setzen sollten  

Michael Rothschädl
6 min.
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Gehaltsangaben in Stellenanzeigen? Bei diesem Thema gibt es oft hitzige Diskussionen. Talente wünschen sich klare Informationen, während Unternehmen oft skeptisch reagieren. Die Meinungen gehen stark auseinander. Ab 2026 wird es jedoch EU-weit verpflichtend, Gehälter in Job-Anzeigen anzugeben. Arbeitgeber sollten daher frühzeitig darauf reagieren. Hier sind fünf gute Gründe, die für mehr Gehaltstransparenz sprechen – und zwar jetzt schon.  

5 Gründe für Gehaltsangaben in Stellenanzeigen

Auch, wenn es nicht immer so scheint: Es gibt sehr viele Gründe, auf Gehaltsangaben bei Stellenanzeigen zu setzen. Von einer verbesserten Candidate Experience über die potenzielle Steigerung Ihrer Bewerbungsquote bis hin zur Effizienz-Steigerung interner Recruiting-Prozesse: Wir haben die fünf wichtigsten für Sie zusammengetragen.  

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1) Sie gehen auf die Bedürfnisse der Kandidat·innen ein

Neun von zehn Job-Suchenden wünschen sich eine Gehaltsangabe in Stellenanzeigen. Bei der jüngsten Erhebung der forsa Wechselbereitschaftsstudie im Auftrag von XING wünschten sich Kandidat·innen keine Information auf Job-Anzeigen sehnsüchtiger als jene nach dem künftigen Gehalt. Als Arbeitgeber können Sie damit also einen ganz klaren Anreiz schaffen, sich auf Ihre Anzeige zu bewerben.  

Stellenanzeigen – screening-gerecht 

Stellenanzeigen werden heute gescreent. Talente überfliegen die Informationen, die für sie am wichtigsten sind. Ist etwas unklar oder bleiben wichtige Fragen unbeantwortet, sind sie vielfach schnell wieder weg. Vergraulen Sie keine potenziellen Bewerber·innen durch eine fehlende Gehaltsangabe auf Ihrer Stellenanzeige.  

2) Sie sorgen für einen Vor-Filter & reduzieren internen Qualifizierungsaufwand 

Natürlich ist das Gehalt ein Aspekt, der für das Zustandekommen eines Arbeitsverhältnisses einfach passen muss. Durch die Angabe des Gehalts auf der Stellenanzeige sorgen Sie dafür, dass Talente bereits vorab für sich entscheiden können, ob diese Position für sie infrage kommt. Schließlich wissen sie, was auf sie zukommt. Und bewerben sich nur dann, wenn die von Ihnen vorgesehene Entlohnung ihren Vorstellungen entspricht.  

Diese Informationen reduziert folglich Aufwand auf beiden Seiten. Stellen Sie sich vor, ein Talent durchläuft den gesamten Prozess – in dem das Gehalt erst im letzten Schritt angesprochen wird. Genau hier scheitert es aber an konträren Vorstellungen. Ihr Recruiting-Team und das Talent haben bis hierhin aber sehr viel Zeit in den Prozess investiert. Verschwendete Zeit, die durch eine transparente Gehaltsangabe hätte vermieden werden können.  

3) Sie bleiben auch mit einer Gehaltsangabe in Stellenanzeigen flexibel 

Das häufigste Argument, das gegen eine Verwendung von Gehaltsangaben bei Stellenanzeigen ins Treffen geführt wird, ist jenes fehlender Flexibilität. Am Ende des Tages sei das Gehalt Verhandlungssache und bei absoluten Top-Talenten könne man auch über die Schmerzgrenze etwas hinausgehen. Hin zu einem Wert, den man Bewerbenden im Vorhinein aber nicht nennen möchte. So weit, so nachvollziehbar. Wenn da nicht das Instrument der Gehaltsbänder wäre.  

Mit der Angabe des Gehaltes als Gehaltsband sind Sie konkret und dennoch flexibel. Sie schaffen einen Rahmen für die Verhandlungen, der Ihrem Budget für die Position entspricht. Und auch, wenn sich Talente natürlich an der oberen Grenze orientieren, sei Ihnen versichert: Sie haben hier ein gutes Argumentationsinstrument geschaffen, um eine Bezahlung beispielsweise in der Mitte des Bandes zu rechtfertigen. Wir empfehlen hierfür folgendes Vorgehen:  

  1. Betrachten Sie das Gehaltsband als internes und externes Instrument. Auch intern sollen Positionsinhaber·innen mit Ihren Gehältern im Band liegen. So sorgen Sie für eine vegleichbare, transparente und faire Bezahlung im gesamten Betrieb 
  2. Stellen Sie in der Gehaltsverhandlung im Bewerbungsprozess eine Verbindung zwischen Anforderungsprofil auf der Stellenanzeige und Gehaltsband her  
  3. Machen Sie deutlich, dass für eine Entlohnung im obersten Bereich des Gehaltsbandes grundsätzlich ein besonders hohes Qualifikationsniveau in Bezug auf das Anforderungsprofil gegeben sein muss 
  4. Sorgen Sie für eine faire und transparente Einordnung des Qualifikationsniveaus des Talents und erklären Sie damit Ihr Gehaltsangebot  
  5. Behalten Sie natürlich etwas Verhandlungsspielraum bei – eine Überstandardisierung ist hier nicht sinnvoll  

4) Sie profitieren von ausgereiften Funktionen von Stellenanzeigen-Anbietern 

Stellenanzeigen-Anbieter wie XING erlauben eine attraktive Einbindung Ihrer Gehaltsbänder auf der Anzeige. Direkt im Kopf-Bereich der Anzeigen, aber auch in der Suche können Talente schnell einsehen, welches Ziel-Gehalt für diese Position vorgesehen ist. Das erlaubt eine schnelle Entscheidung, ob diese Position für sie von Relevanz ist.  Mitglieder, die ihr aktuelles Gehalt auf XING hinterlegt haben, bekommen Hinweise wie “bis zu XX % mehr Gehalt” direkt bei den Such-Ergebnissen angezeigt. Das erlaubt eine schnellere Vergleichkeit und unterstützt die Entscheidungsfindung.  

Mit der Einführung der Smart Search – der neuen, KI-basierten Job-Suche auf XING – können Talente bereits direkt in der Suchanfrage inkludieren, welches Gehalt sie sich von einer Position wünschen. Die KI erkennt Informationen wie diese und liefert entsprechende Such-Ergebnisse. Talente freuen sich über passgenauere Job-Empfehlungen, Unternehmen über passendere Kandidat·innen.  

Die XING Smart Search - mit KI zum Wunsch-Job

5) Sie machen Ihr Recruiting schon jetzt zukunftsfit

Mit Mitte 2026 wird die Gehaltsangabe in Stellenanzeigen EU-weit Pflicht.¹ In Österreich gibt es eine entsprechende Richtlinie übrigens bereits seit einigen Jahren. Es ist kein gutes Zeichen in Richtung des Arbeitsmarktes, wenn Sie diese Veränderung auf den letzten Drücker in Angriff nehmen. Vielmehr sollten Sie bereits heute die Weichen stellen und frühzeitig auf Job-Anzeigen mit Gehaltsangaben umstellen. Denn konsequent betrieben, sind dafür auch in der Organisation Veränderungen notwendig.  

Laut EU-Richtlinie ist eine gewisse Indikation des Gehalts verpflichtend, beispielsweise über eine Gehaltsspanne. Zudem muss auf einschlägige Bestimmungen des entsprechenden Tarifvertrages verwiesen werden.

Einführung von Gehaltstransparenz  

Die verpflichtende Einführung von Gehaltsangaben in Stellenanzeigen kann eine gute Gelegenheit darstellen, um allgemein die Gehaltstransparenz im Betrieb zu steigern. Führen Sie für verschiedene Job-Gruppen transparente Gehaltsbänder ein, um die Entlohnung im Betrieb je nach Bereich nachvollziehbar und fair zu regeln. Davon können Sie auch im Employer Branding profitieren.  

Fazit – Gehaltsangaben in Stellenanzeigen

Die Gehaltsangabe in Stellenanzeigen kann für Sie im Recruiting nach wie vor ein mächtiger Hebel sein. Setzen Sie bereits jetzt auf eine transparente Angabe können Sie sich von Ihrer Konkurrenz abheben und stellen Ihre Job-Anzeigen für die 2026 inkrafttretende Verordnung auf. In diesem Beitrag haben wir Ihnen einige Gründe an die Hand gegeben, warum jetzt definitiv der richtige Zeitpunkt dafür ist. 

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¹ Richtlinie der Europäischen Union zur Stärkung der Entgelttransparenz